Pink & Green Adventskalender – 9. Dezember: Das weibliche Prinzip von Meg Wolitzer

[unbezahlte Werbung] Zum zweiten Advent stelle ich mal eine gewagte These auf: Die Welt wäre um einiges mitfühlender, wenn wir alle mehr Romane lesen würden. Ich liebe es, mich mit Erzählwelten auseinanderzusetzen, mit denen ich in meinem Leben keine und wenige Berührungspunkte habe. Und wenn ich mich dann trotzdem mit den Figuren identifizieren oder mit ihnen mitfühlen kann, gibt mir das jedes Mal einen neuen Blick auf die Welt. Und genau deshalb freue ich mich, dass ich mit diesem Adventstürchen einen meiner aktuellen Lieblingsromane – Das weibliche Prinzip von Meg Wolitzer – gleich zwei Mal weiterverschenken kann.

„Self-preservation is as important as generosity. Because if you don’t preserve yourself, keep enough for yourself, then of course you have nothing to give.”

Meg Wolitzer: The Female Persuasion. Deutsche Erstausgabe erschienen im Dumont Verlag

Worum geht es? Meg Wolitzer begleitet Greer Kadetsky auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und zu sich selbst. Greer ist intelligent und geht auf ein durchschnittliches College. Doch Greer möchte gerne selbstbewusster sein und auf ein Elite-College gehen. Nur haben ihre dauerkiffenden Eltern die Finanzhilfe für Yale nicht rechtzeitig beantragt. Greer schämt sich, unter ihren Möglichkeiten bleiben zu müssen. Während ihr Freund Cory also nun in Yale studiert und sich vor Jobangeboten nicht retten kann, versucht Greer sich in ihrer ungewollten Situation zurechtzufinden. Gleich zu Semesterbeginn wird sie auf einer Collegeparty von einem älteren Kommilitonen sexuell belästigt und findet schnell heraus, dass sie damit nicht alleine ist. Und doch wird Greers Mut, gegen ihren Angreifer vorzugehen, vom System nicht belohnt. So tut Greer das, was sie am besten kann: Wissen anhäufen – sie liest alles, was sie in der College-Bibliothek über Feminismus und weibliche Selbstbestimmung findet. Ohne dabei zu wissen, wie sie ihr Wissen und ihre Meinung nach außen tragen kann. Als eines Tages die Frauenrechtlerin Faith Frank an ihrer Uni eine Rede hält, schlägt Greers Leben graduell eine neue Richtung ein. Ein Leben, das Greer versöhnlich mit ihrer Vergangenheit stimmt, ihren Kampfgeist entfacht, und das trotzdem einige Opfer mit sich bringt.

Von den Kavanaughs dieser Welt

Als ich Das weibliche Prinzip zu lesen begann, berichteten die Medien zeitgleich über die Anhörung von Brett Kavanaugh, der vom US-Präsidenten Donald Trump als Richter für den Obersten Gerichtshof nominiert wurde und der beschuldigt wurde, Frauen sexuell missbraucht zu haben. Eine dieser Frauen – Christine Blasey Ford – sagte im Sommer 2018 vor dem Justizausschuss aus, dass sie als 15-jährige auf einer Party von Kavanaugh und einem anderen Mitschüler sexuell missbraucht wurde. Die Bilder gingen um die Welt. Kavanaugh zeigte sich als Opfer einer Hetzjagd, gab sich wütend, aggressiv und weinte während seiner Befragung, während Blasey das Prozedere gefasst über sich ergehen ließ. Zu keinem Zeitpunkt habe ich daran geglaubt, dass Kavanaughs Karriere hier endet. Aber dass viele Menschen, unter ihnen natürlich auch der US-Präsident, die Vorwürfe gegen Kavanaugh so instrumentalisieren, um Jungen und Männern einzureden, dass dies eine beängstigende Zeit für sie sei – das hat mich wirklich fassungslos gemacht. Meg Wolitzer schrieb ihren Roman vor dem Kavanaugh-Skandal – denn Greers Missbrauchserfahrungen und die systematischen Machtstrukturen, denen sie im College ausgesetzt ist, sind keine Fiktion, sondern Realität. Das weibliche Prinzip ist für mich nicht der Roman der Stunde, wie von vielen Kritiker*innen beschrieben, sondern ein Roman, der vor allem zeitlos ist.

Was weibliche Selbstbestimmung alles sein kann

Durch die zwei Figuren Greer und Faith, die einen Altersunterschied von ca. 40 Jahren haben, erfahren wir, wie unterschiedlich sich der Kampf für Frauenrechte äußern kann. Während Greer sich für Frauen einsetzt, deren Geschichten nicht gehört werden und Reden für sie schreibt, ist es Faiths Ziel, Feminismus medienwirksam zu gestalten. Für Faith bringt Aktivismus immer auch Opfer mit sich, um das übergeordnete Ziel zu erreichen. Das bewundert und verurteilt Greer zugleich – obwohl sie im Privaten auch nicht immer nach dem solidarischen Prinzip handelt. Greer ist davon besessen, mit ihrer Arbeit Gutes zu tun und anderen Menschen zu helfen. Dank Meg Wolitzer bringt das Leben ihre Pläne mehr als einmal durcheinander. Was genau weibliche Selbstbestimmung alles sein und wie unterschiedlich laut und leise man dafür kämpfen kann, das alles zeigt Das weibliche Prinzip.

In Zusammenarbeit mit dem Dumont Buchverlag verlose ich 2 Mal Das weibliche Prinzip. Wenn ihr die Bücher gewinnen möchtet, hier die Teilnahmebedingungen für das Gewinnspiel:

1. Hinterlasst unter diesem Artikel und/oder auf Instagram und/oder auf Facebook einen Kommentar. Dabei würde mich interessieren, welchen Roman ihr zuletzt gelesen habt.
Wenn ihr auf dem Blog kommentiert, bitte hinterlasst eine gültige E-Mail-Adresse, damit ich euch benachrichtigen kann, solltet ihr gewinnen.

2. Folgt Pink & Green auf Instagram und/oder Facebook. Wenn ihr nicht auf Social Media unterwegs seid, freue ich mich über euren regelmäßigen Besuch auf meinem Blog.

3. Beachtet die Gewinnspielregeln.

4. Lest mehr Romane!

Das Gewinnspiel endet am 15. Dezember um 23:59 Uhr.

Mit freundlicher Unterstützung vom Dumont Buchverlag.

Copyright Fotos: Melanie Hauke für Pink & Green

P.S. Danke für all eure wunderschönen Kommentare zum letzten Gewinnspiel hier auf dem Blog, auf Instagram und Facebook – es freut mich total, dass ihr Pink & Green auch abseits von Fair Fashion begleitet. Das Los hat entschieden: Band 1 und 2 von Rebel Girls gehen an die Alex. Herzlichen Glückwunsch – ich melde mich bei dir!

3 Gedanken zu „Pink & Green Adventskalender – 9. Dezember: Das weibliche Prinzip von Meg Wolitzer“

  1. Zuletzt und zum zweiten Mal habe ich „The descent of man“ von Grayson Perry gelesen – weniger Roman als soziokulturelle Auseinandersetzung mit der Rolle des Mannes in unserer Gesellschaft.. Kann ich nur empfehlen!! 🙂

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