Im Mai war es still auf pink & green. Ich brauchte eine kleine Auszeit und war, anstatt hier zu schreiben, in Hamburg und Kopenhagen. Meine pinken & grünen Lieblinge für diesen Monat sind daher Mitbringsel aus den schönen Hafenstädten. Und ein faszinierendes Buch abseits von der Welt, wie wir sie kennen.
Ich mag Souvenirs, die einen Nutzen haben. Dieses Geschirrhandtuch von ferm living mit typischen Kopenhagen-Motiven – die bunten Hafenhäuser, die kleine Meerjungfrau und die königliche Leibgarde – entdeckte ich im Magasin du Nord am Kongens Nytorv in Kopenhagens Innenstadt. Das von Hand bedruckte Geschirrtuch ist aus GOTS-zertifizierter Baumwolle, in Indien hergestellt, und in einem zu 100% wiederverwertbaren Pappumschlag verpackt. Nun kann ich mich beim Abtrocknen zurück in die dänische Hauptstadt träumen.
„Judge a book by its cover!“, könnte das Kredo des Hamburger Upcycling-Labels Lockengelöt lauten. Hier werden gebundene Bücher zugeklebt und als Schlüsselbretter und Garderoben zweckentfremdet. Beim Stöbern im Lockengelöt-Laden in der Hamburger Marktstraße entschied ich mich für ein Garderobencover aus dunkelgrünem Leinen mit Prägung und goldenen Lettern. Übrigens kann man bei Lockengelöt auch seine eigenen Bücher upcyceln lassen. Wer nicht in Hamburg ist, kann sich im neu aufgemöbelten Online-Shop einen Überblick über die Upcycling-Produkte made in Hamburg verschaffen.
Gleich schräg gegenüber vom Lockengelöt-Laden im Hamburger Karolinenviertel befindet sich glore. Der grüne Concept Store führt nachhaltig und fair produzierende Marken, wie armed angels, Monkee Genes, Kuyichi und Knowledge Cotton Apparel. Und die knallbunten Unisex-Socken von Minga Berlin. Ein blau-graues Paar der weichen Bio-Baumwollsocken landete in meiner Einkaufstüte.
Helen Macdonald Buchs „H is for Hawk“ verhandelt den plötzlichen Tod ihres Vaters und ihre Liebe zu Habichten. Eine ungewöhnliche Kombination aus Schicksalsmemoir und Naturerzählung, die mich sofort anzog. Vielleicht lag das daran, dass ich kurz zuvor Jean-Marc Vallées Film „Wild“ mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle gesehen hatte, der mich sehr berührte. „Wild“ erzählt die wahre Geschichte von Cheryl Strayed, die nach dem Tod ihrer Mutter den „Pacific Crest Trail“ von Mexiko nach Kanada gewandert ist, um den Verlust zu verarbeiten und zurück zu ihrem früheren Ich zu finden. Eine Geschichte, die zeigt, wie der Mensch oft erst im Einklang mit der Natur bei sich selbst ankommt. Auch Helen Macdonald, Historikerin an der University of Cambridge, sucht den Kontakt zur Natur, als sie von dem Tod ihres Vaters erfährt. Als vorbildliche Akademikerin versucht sie ihre Trauer zunächst mit Büchern zu bewältigen. Als nichts hilft, fasst sie den sonderbaren Entschluss, sich einen Habicht zu kaufen und diesen zu zähmen. Bereits als Kind interessierte sie sich für die Falknerei und beobachtete zusammen mit ihrem Vater Vögel. Nach dem morgendlichen Kaffee geht sie nun als Erwachsene mit ihrem Habichtweibchen Mabel hinaus in die Wälder, um sich so aus ihrer Trauer und letztlich aus der menschlichen Welt zu lösen. Ein faszinierendes Memoir über Verlust, Natur und Freiheit. „H is for Hawk“ ist im Original auf Englisch erhältlich und erscheint im August in deutscher Übersetzung bei Ullstein.