Von Meistern und Musen: Amber Valettas Eco-Lifestyle-Label Master & Muse

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In den 90er Jahren war Amber Valetta wohl eines der gefragtesten Top-Models, zierte die Coverseiten von Vogue und Harper’s Bazaar, war das Kampagnengesicht von Calvin Klein, Versace und Louis Vuitton und lief über die Laufstege von Paris, Mailand und New York. Valettas Wurzeln aber liegen im mittleren Westen der USA, wo sie ihre Kindheit auf einer Farm umgeben von Tieren und Natur in Tulsa, Oklahoma, verbrachte. Ihre Herkunft sensibilisierte die US-Amerikanerin schon früh für Tier- und Umweltschutz, ein Thema, das sie im Laufe ihrer Karriere zunehmend schwerer mit ihrem Beruf vereinbaren konnte, so Valetta. Doch durch ihre jahrelange Arbeit in der Modebranche weiß sie auch um die positive Ausstrahlung, die von Mode ausgehen kann. So kam es, dass Amber Valetta Ende 2013 das Eco-Lifestyle-Label Master & Muse gründete – ein Kollektiv aus Designern, die Ökologie und Avantgarde scheinbar mühelos miteinander verbinden. Bei Master & Muse begegnen alle Designer dem Thema Nachhaltigkeit auf unterschiedliche Weise, verschreiben sich aber den Prinzipien Bewusstsein, Innovation, Zusammenarbeit, Integrität und Kreativität. Mit ihrem Label möchte Valetta zeigen, wie verantwortliche Mode aussehen kann, wenn sich der Mensch als Teil der Natur betrachtet, mit ihr und nicht gegen sie arbeitet.

Pink & Green hat sich sieben ausgewählte Master & Muse-Designs und ihre nachhaltigen Konzepte genauer angeschaut.

Vivienne Westwood, die sich seit Jahren für mehr Ethik in der Modeindustrie einsetzt, steuert für Master & Muse Accessoires aus ihrer Ethical Fashion African Collection bei. Die bunten Rucksäcke, Schulter- und Handttaschen bestehen aus recyceltem Canvas und Lederresten und wurden in Zusammenarbeit mit der Ethical Fashion Initiative (EFI) von kenianischen Handwerkerinnen hergestellt.

Die (preiswerten) Jeans von Monkee Genes bestehen zu 98% aus organischer Baumwolle und zu 2% aus Lycra. Das Label setzt auf chemikalienfreie Produktion und nachhaltige Stoffe, was durch die Zertifizierung von dem Global Organic Textile Standard bestätigt wird.

Klassische Basics aus nachhaltigen Materialien, wie das schwarze Trägertop aus Cupro (Kupferseide), stehen im Mittelpunkt des New Yorker-Labels Organic by John Patrick. Über Jahre hinweg entwickelte der Designer gemeinsam mit einem biologischen Landwirtschaftsbetrieb in Peru pflanzliche Färbe- und digitale Drucktechniken sowie  innovative Anwendungen von recycelten Materialien und Bio-Wollfasern, um so langfristig eine direkte und nachhaltige Produktionskette aufzubauen.

Das Accessoire-Label Cri de Coeur bietet Schuhe aus veganen Materialien an, wie Hanf, recycelte PET-Flaschen, biologisch abbaubare Baumwolle und wiedergewonnenes Holz. Mein Herz schreit nach den schwarzen, halboffenen Ballerinas.

Die Schmuckdesignerin Nettie Kent entwirft für ihr gleichnamiges Label auffällige Accessoires aus recycelten Metallen und Schmucksteinen, wie der blaue Ring aus reyceltem Messing und Lasurstein (oder Lapislazuli). Alle Schmuckstücke werden in Kents Atelier in Brooklyn, New York, handgefertigt. Als Umweltaktivistin und Mitglied bei No Dirty Gold und Ethical Metalsmiths setzt sich die Designerin für umweltfreundliche und sozial verantwortungsvolle Metallgewinnung in der Schmuckindustrie ein.

Hinter dem Label Knotty Gal steckt das Mutter-Tochter-Duo Nur-E Gulshan Rahman und Nur-E Farhana Rahman aus New York. Die  Ketten und Armbänder aus geknoteten Kordeln und Metall machen nicht nur ein modisches, sondern auch ein soziales Statement: Beim Kauf eines der handgefertigten Schmuckstücke geht ein Teilerlös an die Bhandari Girls’ School in Bogra, Bangladesch, die vor über 50 Jahren von Nur-E Farhanas Urgroßvater gegründet wurde und Mädchen aus nicht privilegierten Verhältnissen Schulbildung ermöglicht.

Fair Trade-Hüte gibt es von dem britischen Label Pachacuti, dessen kreativer Kopf die Fair Fashion-Aktivistin und Fashion Revolution Day-Initiatorin Carry Somers ist. Seit 1992 verfolgt Somers mit Pachacuti eine vollständig nachhaltige Produktionskette. Der Strohhut mit Textilapplikationen wurde von Weberinnen und Handwerkerinnen in Panama  hergestellt und ist, wie alle Hüte von Pachacuti, von der World Fair Trade Organization zertifiziert. 2012 wurde die traditionelle und generationsübergreifende Webetechnik der Panama-Hüte, auf die Somers zurückgreift, von der UNESCO als ‚Immaterielles Kulturerbe‘ deklariert. Master & Muse bietet auch Filzhüte von Pachacuti an, mit denen das Label den Erhalt des traditionellen Filzhandwerks in Ecuador fördert. Hut ab!

Wer mehr über Amber Valettas Arbeit wissen und einige der Designer im Bewegtbild erleben möchte, dem sei die Sendung Driving Fashion Forward empfohlen, in der Valetta verschiedene Nachhaltigkeitskonzepte vorstellt. Die Clips beschäftigen sich mit Themen wie Zeitlosigkeit, Upcycling/Zero Waste und Arbeitsbedingungen. Hier spricht Diane von Fürstenberg über die Geschichte ihres legendären Wickelkleids als Symbol für zeitloses Design, Nachwuchsdesigner Daniel Silverstein erklärt, wie er dazu kam, Kleidung ohne Abfälle zu produzieren (sein Zero Waste-Label 100% NY by Daniel Silverstein ist Teil der Master & Muse-Herbst-Kollektion) und Charles Kernaghan vom Institute of Global Labour and Human Rights berichtet von den unethischen Arbeitsbedingungen, die er und seine Kollegen während ihrer Fabrikinspektionen vorfinden.

Master & Muse ist auf yoox erhältlich.

Picture Credit Gallery: Master & Muse auf yoox.com

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