Es scheint sich mittlerweile so eingeschlichen zu haben, dass ich euch meine aktuellen pinken & grünen Lieblinge eher gegen Monatsende zeige. Nur selten nehme ich mir am Montasanfang vor, ein bestimmtes Buch zu lesen oder Paar Schuhe zu tragen. Das ist bei mir stimmungsabhängig. Und so kommt es, dass ich rückblickend feststelle, im Juni überwiegend Brote mit Rote-Bete-Aufstrich zu essen, Pink an den Füßen zu tragen, eine Beuteltasche über die Schulter zu werfen und neue deutsche Literatur zu lesen.
Nachdem ich meine knallbunte Nuda-Tasche die letzten Monate ununterbrochen getragen habe, darf sie sich nun etwas ausruhen. Stattdessen werfe ich mir den schwarzen Lederbeutel von dem polnisch-/US-amerikanischen Label Mum & Co über die Schulter, den ich in einem Blog-Post auf KalinkaKalinka entdeckt habe. In dem Familienunternehmen mit Produktionssitz in Warschau sitzt die Mutter selbst hinter der Nähmaschine und fertigt auf Anfrage Rucksäcke, Clutches, Schulter- und Beuteltaschen aus Rauleder an, das aus Italien und Großbritannien stammt. Mum & Co steht für minimalistisches Design und klare Formen, die vom New Yorker Street Style inspiriert sind. Das Kuhleder meiner Beuteltasche stammt aus Italien und ist ein Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie. Die Anfertigung dauerte drei Tage (genau wie der Versand) und kostete mich 85 Euro. Ein Keks (mit Zutatenliste) und ein Kartenhalter aus Schnittresten für meine Visitenkarten lagen als nette Überraschung mit im Paket. Danke, Mum!
Rote Bete ist ja eigentlich ein klassisches Wintergemüse. Aber als Aufstrich esse ich es auch gerne im Sommer. Als ich nach natürlichen Alternativen für Käse suchte, bin ich in der Bio-Company auf diesen leckeren Aufstrich von Zwergenwiese gestoßen, der vegan und glutenfrei ist. Der pflanzliche Bio-Aufstrich enthält im Übrigen nur Zutaten, die ich alle kenne und auch noch aussprechen kann: Rote Bete, Sonnenblumenkerne, Wasser, Meerrettich, Meersalz, Zitronensaft, Branntweinessig, Verdickungsmittel Guarkernmehl. Ebenfalls eine hilfreiche Information: Zwergenwiese gibt auf der Homepage an, dass bei allen vegan gekennzeichneten Produkten weder Essige noch Zitronensaft mit Gelatine geklärt werden, bei der Herstellung von Rohrohrzucker keine Tierkohle eingesetzt wird und der Etikettenkleber aus Stärkebasis besteht.
Einst wurden sie als Gesundheitslatschen und Ökoschuhe verschrien, jetzt hat die Blogosphäre die Birkenstock-Sandalen zum Trendschuh des Sommers ernannt (neben den Isabel Marant-Schlappen, die ja letztlich auch auf dem Birkenstock-Modell basieren). Mein Gizeh-Modell in Pink (what else?!?) aus Nubuk-Leder besitze ich seit letztem Sommer. Meine Birkenstock-Hausschuhe aus Filz (Modell Davos) haben mich von dem bequemen Schuhwerk made in Germany überzeugt. Dank des Fußbetts aus Naturkork, dass der Trittspur eines Fußes im Sand nachempfunden ist, fühlt sich das Gehen in Birkenstocks nämlich wie Barfußlaufen an. Und warum sollte man nur in den eigenen vier Wänden bequeme Schuhe tragen dürfen? Ich bin gespannt, wie lange dieser (Gesundheits-)Trend anhält. Aber das Schöne an Birkenstock ist ja eigentlich seine klassische Beständigkeit. Natürlich sind mit der Zeit neue Schnitte und Farben hinzugekommen, aber der bodenständige Markenauftritt hat sich nicht geändert. Ein deutsches Familienunternehmen seit 1774 mit einer klaren Philosophie – und ohne Webshop, Facebook- oder Twitter-Profil. Trotz Blogger-Hype. Irgendwie sympathisch.
Meine Sommerlektüre: Daniela Kriens Debüt „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ (Taschenbuch, erschienen bei List). In einer schlichten und klaren Sprache erzählt der Roman von einem Sommer im Jahr 1990 nahe der deutsch-deutschen Grenze. Hauptfigur ist die siebzehnjährige Maria, die anstatt in die Schule zu gehen, den Sommer lieber auf dem Hof der Eltern ihres Freundes Johannes verbringt und die Brüder Karamasow liest. Nach dem Mauerfall hat Johannes große Pläne und möchte als Fotograf mit Maria die Welt bereisen. Maria aber interessiert sich nicht für den Westen, viel interessanter findet sie den vierzigjährigen Henner vom Nachbarhof, der vor der Dorfgemeinschaft als Außenseiter gilt und eine mysteriöse DDR-Vergangenheit hat. Maria fühlt sich zu dem geheimnisvollen Mann hingezogen und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.