Fashion Week Berlin Frühjahr/Sommer 2015: Highlights GREENshowroom

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Während die Messe Frankfurt als Veranstalter der grünen Modemessen letzte Woche verkündete, dass die Ethical Fashion Show Berlin und der GREENshowroom zur nächsten Berliner Fashion Week im Januar 2015 gemeinsam in den Postbahnhof umziehen werden, bin ich noch dabei, die Highlights des GREENshowrooms aufzuarbeiten. Auch wenn die Frühjahr-/Sommerkollektion 2015 für die meisten Printjournalisten und Blogger schon wieder „old news“ sind, habe ich mich dazu entschlossen, diesen Artikel auch mit zweimonatiger Verspätung zu veröffentlichen. Das Schöne an nachhaltiger Mode ist ja schließlich, dass es keine modische Verfallsdauer gibt und Kollektionen häufig erweitert werden. So let’s slow down…

Nachdem Reet Aus von Aus Design im Januar 2014 ihre erste massenindustrielle Upcycling-Kollektion lancierte und damit viel Bewunderung in der nachhaltigen Modeszene erntete, setzt die Estin ihre Mission mit ihrer zweiten UpMade-Kollektion fort. Ein ausführlicher Artikel zu den Arbeitsbedingungen in Bangladesch, wo die UpMade-Kollektion auch dieses Mal produziert wurde, kann hier nachgelesen werden. Mit dem Design ihrer Frühjahrs-/Sommerkollektion 2015 überzeugt mich Reet Aus erneut. Mein absoluter Liebling in der Frauenkollektion sind die T-Shirts und Kleider mit der Friedenstaube. Dennoch ist UpMade by Aus Design für mich nach wie vor kein High-Fashion-Label und wäre aufgrund von Stil und Preis besser auf der Ethical Fashion Show aufgehoben, wo sich auch andere Upcycling-Aussteller tummeln.

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Die belgische Designerin Katrien van Hecke benutzt in ihren Kollektionen gewaltfreie Seide – sprich Seidenfaden, die erst dann von den Kokons abgesponnen werden, wenn die Larve geschlüpft ist – und Wolle. Die Materialien behandelt sie mit natürlichen Färbemitteln, wie Brennnessel, Kamille, Eukalyptus, Kurkuma, Sandholz, etc. Besonders angetan bin ich von dem Kontrastspiel in Katriens Entwürfen, wenn die fließende und wohl drapierte Seide auf die steife Wolle mit Blockdruck trifft. In Großbritannien und Japan ist die Designerin bereits eine gefeierte Newcomerin: Ihre Kollektionen werden in High-Fashion-Stores neben avantgardistischen Labels wie Comme des Garçons verkauft. Das Slow Fashion-Online-Magazin coffeklatch hat Katrien in ihrem Antwerpener Studio besucht und sie bei ihrer Arbeit fotografiert. Entstanden ist ein toller Atelierbericht mit wunderschönen Bildern, die Einblick in Katriens Handwerk geben.

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„Maximize the Minimum“ lautet das Motto der Designerin Elsien Gringhuis. Mit ihrem gleichnamigen Label entwirft die Niederländerin Kleidung, die langlebig und vielseitig einsetzbar ist sowie wenig Schnittabfälle erzeugt. Dieser Zero-Waste-Ansatz lässt innovative Drapierungen und Formen entstehen, die den ansonsten geradlinig geschnittenen Stücken einen Hauch Dramatik verleihen. Die Designerin greift auf Materialien, wie handgefärbte Seide, Hanf, Bambus und Baumwolle zurück, die GOTS- oder Fairtrade-zertifiziert sind. Produziert werden die außergewöhnlichen Stücke in den Niederlanden und Rumänien.

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Das deutsche Slow Fashion-Label Deepmello erweitert seine Kollektion um Accessoires, die Designerin Anne Bansleben selbst entwickelt hat. Natürlich aus pflanzlich gegerbtem Rhabarberleder, das frei von schadstoffhaltigen Chromsalzen ist. Das durchdachte Design von deepmello ist auf die Bedürfnisse des Trägers zugeschnitten und vereint mühelos Ästhetik und Funktion. Genial!

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Auch in dieser Saison versammelten sich im GREENshowroom eine Vielzahl an nachhaltigen Couture-Labels, die Handwerkskunst, Experimentierfreudigkeit und Tragbarkeit auf beeindruckende Weise vereinen. Einziger Wermutstropfen: Luxaa stellte diese Saison nicht im GREENshowroom, sondern zum ersten Mal auf der Premium aus. Eine logische Entwicklung für das erfolgreiche deutsche Label, die zeigt, dass sich verantwortungsvolle Mode auch im Mainstream durchsetzen kann.

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