Februar: pinke & grüne Lieblingslinks

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Kaum ist in Berlin die Fashion Week vorbei, geht es im Februar gleich weiter mit der Berlinale. Beruflich und privat bin ich dann gut eingespannt, so dass das Aufarbeiten der grünen Fashion Week-Highlights sich etwas verzögert. Bis ich euch bald meine Favoriten der Ethical Fashion Show zeigen werde, könnt ihr hier den GREENshowroom Revue passieren lassen oder einfach ein paar meiner Lieblingslinks im Februar anklicken.

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Am 18. Februar wird die Printwelt um eine Zeitschrift reicher. Dann geht nämlich „Vegan Good Life“ an den Start. Gegründet wurde das Magazin von Julia Koch und Erich Mirbach, die mit „Times They Changin'“ ein erfolgreiches veganes Lifestyle-Blogazine führen. Nun haben das frühere Model und der Fotograf ihre Vision und Kräfte für ein Printmagazin vereint. Dieses dreht sich um Themen wie Mode, Beauty, Reise und Kultur – 100% vegan, nachhaltig und fair. In der ersten Ausgabe stellen die Macher u.a. Berlin als vegane Hauptstadt vor und statten den Künstlern Ed & Deanna Templeton einen Hausbesuch ab. Bis März könnt ihr das Projekt noch per crowdfunding auf startnext unterstützen.

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Weiter geht es in der bunten veganen Printwelt. Ganz ohne Kälber kommt das ab dem 15. März im Handel erhältliche Magazin „Noveaux“ aus (der Titel setzt sich aus dem Englischen „no“ und dem französischen „veaux“ für Kälber zusammen). Unter dem Motto „Love Fashion. Think Green. Be NOVEAUX“ möchte Gründerin Julia Akra-Laurien vegane Alternativen aus dem Bereich Mode, Beauty, Essen und Wohnen aufzeigen. Das Cover vermittelt in meinen Augen pure Lebensfreude und treibt meine Vorfreude jetzt schon ins Unermessliche (muss an dem Pink liegen). Noveaux wird vier Mal im Jahr im Grüner Sinn Verlag erscheinen. 128 Seiten veganes Vergnügen kosten 6,90 Euro. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es bereits hier.

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Mittlerweile hat es wohl schon jeder gesehen: Die Dokumentation „Sweatshop“, produziert von der norwegischen Zeitung Aftenposten. Kurze Zusammenfassung: Drei modebegeisterte junge Menschen reisen nach Kambodscha, um sich dort die Lebensumstände von Fabrikarbeitern anzuschauen, die tagein tagaus für große Fast Fashion-Unternehmen arbeiten, damit wir uns mehrmals im Monat neue Kleidung kaufen können. Bis zu 12 Stunden am Tag verbringen die Arbeiter in Fabriken, deren Sicherheitsbedingungen oft als bedenklich eingestuft werden. Nach einem langen Arbeitstag gehen sie mit 3 Dollar in den Händen nach Hause. Dass das mehr als menschenunwürdig ist, erfahren die drei Norweger Anniken Jørgensen, Frida Ottesen, and Ludvig Hambro schnell am eigenen Leibe. Nahezu gedemütigt fühlen sie sich, als sie einen Tag lang bis zur Erschöpfung immer wieder den gleichen Ärmel an das Billig-T-Shirt nähen müssen, das sich die Näherinnen selbst niemals leisten könnten. Es wäre natürlich keine gute Reality-Doku ohne Katharsis. Und so müssen die drei Protagonisten angesichts ihrer Erlebnisse schnell ihre anfängliche Meinung revidieren, dass die Lebensumstände in Kambodscha für uns Europäer zwar inakzeptabel sind, aber die kambodschanischen Fabrikarbeiter ja nichts anderes kennen. Als sie schließlich erfahren, dass die Arbeiter ein Mindesteinkommen von 160 Dollar im Monat zum Überleben bräuchten, also lediglich 60 Euro mehr als das derzeitige Durchschnittseinkommen, prangern sie zum ersten Mal die soziale Unverantwortlichkeit der Fast Fashion-Giganten an. Ein interessantes Interview mit Anniken, Frida und Ludvig führte ecouterre.

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Die interaktive Plattform „rank a brand“, die u.a. Nachhaltigkeit von Modelabels aufgrund ihrer Unternehmenskommunikation und Transparenz bewertet, hat neue Bemessungskriterien eingeführt. Anhand dieser neuen Bewertungsrichtlinien wurden bereits C&A, H&M, Zara und Tchibo-Mode untersucht. Das Ergebnis: ein C. Das bedeutet, dass nur 35 bis 55% der Kriterien erfüllt wurden. Neben den allgemeinen Maßnahmen zum Klimaschutz, möchte rank a brand ab sofort von den Marken wissen, ob sie erneuerbare Energiequellen beziehen. Zum Thema Umweltschutz wurde der Maximalanteil nachhaltiger Rohstoffe in einer Gesamtkollektion von 25% auf 90% hochgesetzt. Zur Verbildlichung: C&A erreicht mit einem Anteil von 38% zertifizierter Baumwolle im Gesamtsortiment den bisher höchsten Wert unter den bewerteten Modeunternehmen. Neu ist ebenfalls die Befragung hinsichtlich der Eliminierung bestimmter Chemikaliengruppen in Textilien, wie sie die Detox-Kampagne von Greenpeace festgelegt hat und einfordert. Weiterhin sucht rank a brand ab sofort nach Informationen bezüglich der Abfallreduzierung und Verlängerung der Lebenszyklen von Kleidung. Bei den Arbeitsbedingungen nimmt rank a brand nun Zulieferer näher ins Visier – ein wichtiger Schritt. Das Resultat ist erwartungsgemäß ernüchternd:

„Beim tatsächlichen Status Quo bezüglich Arbeitsbedingungen in der gesamten Zuliefererkette, können die Modehäuser bisher fast keine positiven Bewertungspunkte erzielen. Es ist daher zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich zu behaupten, dass eines der untersuchten Modehäuser zu akzeptablen Arbeitsbedingungen produzieren lässt“

– rank a brand

Ich finde es super, dass rank a brand zukünftig noch kritischer danach fragt, unter welchen Umständen unsere Kleidung hergestellt wird. Denn nur wenn wir gemeinsam laut werden und Strukturen offenlegen, wird sich die Modebranche ändern. Im Detail könnt ihr die erweiterten Kriterien hier nachlesen.

 

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