FASHION CHANGERS UNITE! Anlässlich der diesjährigen Fashion Revolution haben wir als Fashion Changers (ihr erinnert euch: ein Projekt von Jana von Not Another Woman Mag, Vreni von Jäckle und Hösle und mir) ein Video produziert, für das Jana eigens den Text geschrieben hat. Also vereinigt euch, schaut es euch an und lest es nach. Denn die Fashion Revolution, das sind wir alle.
SIE geht mit der Mode.
Mode geht über SIE.
SIE strahlt in ihrem neuen Teil.
Das neue Teil strahlt Chemie.
SIE ist stolz auf ihren Style.
Stolz bringt SIE das Geld nach Hause.
SIE trinkt in ihrem Sweater genüsslich ihren Tee.
Bei 12 Stunden Arbeitszeit ist kein Platz für eine Pause.
SIE weiß ganz genau, was sie will.
Was SIE will, hat kein Gewicht.
SIE bestaunt die neue Kollektion.
Staunen steht IHR ins Gesicht.
Wenn SIE die neue Kollektionen erhält.
Schwitzt, näht, schuftet, verzweifelt und doch wieder näht.
Sich am Abend nach Hause zu ihrem Kind schleppt.
Es versorgt mit dem Wenigen, was sie haben.
Lieben, kümmern, sorgen, fragen.
Wenn wir hier durch die Einkaufsstraßen wandeln,
losgelöst, befreit, den Alltag hinter uns lassen und verhandeln.
Dann ist dort am anderen Ende eine Frau, oder ein Mann,
die nicht weiß, ob sie das alles schaffen kann.
Die nicht weiß, ob sie morgen die Portion Reis
oder lieber Schuhe für die Kleinen kaufen soll, kann, will.
Denn alles hier auf dieser Erde hat seinen Preis.
Wenn wir hier Pullover kaufen, die billig sind, und wir uns freuen.
Dürfen wir uns nicht wundern, wenn in anderen Ländern viele dies bereuen.
Der Pullover ist zwar billig. Doch wer zahlt hier den Preis?
Irgendwer muss das doch tragen!
Sollten wir uns das nicht wirklich fragen?
WHO MADE MY CLOTHES?
Wer hat das eigentlich genäht? Wer bekommt das Geld?
Leb’ ich nur für mich oder was wäre wichtig für die Welt?
Wer macht hier den Profit? Und wer ist vielleicht auch der Held?
Die Heldinnen von uns sind nicht die in schönen Teilen.
Die Heldinnen für uns sind die, die dafür leiden.
Die Tag für Tag die Kleidung nähen, die wir am Ende kaufen.
Die Tag für Tag für ihre Familien arbeiten, zwischen dunklen Wänden schnaufen.
Die all dies tun, damit ihre Kinder zur Schule gehen können.
Und nicht in einer Fabrik, ohne Tageslicht, ohne Schutz, ohne Pause, ohne Zukunft enden.
An einer Nähmaschine, die Stoffe zusammennäht, die Chemikalien in sich tragen.
Und vorne auf der Brust groß steht: WOMEN UNITE.
Aber bitte nur hier in meiner Blase, mir doch egal, was die Frau am anderen Ende der Welt tut.
Solange, ja, solange es mir doch geht gut.
Das bist nicht du? So denkst du nicht?
Dann hör’ endlich auf und gib dieser Stimme ein Gesicht.
Beschwere dich laut, wütend, fordernd für die, deren Stimme nicht gehört wird.
Denn dort auf der anderen Seite der Welt ist eine Frau, die aufsteht und gehört werden möchte.
FASHION CHANGERS UNITE.
Wer hat meine Kleidung gemacht?
Credits:
Kamera – Fabian Willi Simon
Performance – Nina Lorenzen, Vreni Jäckle, Jana Braumüller
Idee & Text – Jana Braumüller
Post-Produktion: Paul Bartzsch
Foto Näherinnen/Fabrik – © Dr. Gisela Burckhardt für FEMNET e.V.
Foto Bloggerin – © Unsplash Stockphoto
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