Meinen Kleiderschrank würde ich mittlerweile als übersichtlich bezeichnen. Alles ist brav geordnet (außer der Sockenschublade) und die Schranktüren lassen sich öffnen, ohne dass mir die Hälfte entgegenfällt. Nur meine Taschen finden keinen Platz. Überall in der Wohnung sind sie verteilt. Meine Schwäche für mobile Stauräume hat zwar schon etwas abgenommen, seitdem ich nur noch nachhaltige und faire Kleidung kaufe, dennoch investiere ich nach wie vor lieber in eine neue Tasche als in ein neues Kleid. Deswegen gibt es diese Woche ein Öko-Taschen-Spezial mit meinen derzeitigen Favoriten. Mit der Weihnachtswunschliste kann man schließlich nicht früh genug beginnen.
Matt & Nat steht für MAT(T)erial und NATure. Seit 1995 produziert die Marke vegane Taschen, ganz getreu dem Motto „Live Beautifully“. Mit jeder Saison experimentiert Matt & Nat mit verschiedenen recycelten Materialien, wie Nylon, Karton, Kautschuk, Kork und neuerdings auch Fahrradreifen. Das Innenfutter besteht zu 100% aus recycelten Plastikflaschen. Das Modell „Gil“ aus der Dwell Collection hat zwei getrennte Reißverschlussfächer, die Logo-Prägung ist aus Kork und der Riemen verstellbar. „Gil“ gibt es in fünf verschiedenen Farben – mein Herz schlägt für „Pewter“. Preis: 88 Euro.
O My God! Die Taschen von O My Bag sind mir bereits im Sommer auf der Ethical Fashion Show Berlin ins Auge gefallen. Das niederländische Label produziert in einer indischen Fabrik in Kalkutta, die von der World Fair Trade Organization zertifiziert ist. Das Öko-Leder stammt von indischen Kühen, die eines natürlichen Todes gestorben sind und deren Lederhäute ohne schädliche Chemikalien wie Chrom, PCP und AZO-Färbemittel gegerbt werden. Die Farrah-Clutch in Patchwork-Ästhetik wurde ursprünglich in Zusammenarbeit mit der niederländischen ELLE für das 25Jährige Jubiläum der Modezeitschrift entworfen. Der abnehmbare Schulterriemen verwandelt die Clutch in einen idealen Begleiter für den Alltag. Preis: 149 Euro.
Das Pariser Öko-Label Veja ist vor allen Dingen für seine nachhaltig produzierten Sneaker bekannt. Mir persönlich gefallen die Taschen einen Tick besser. Das muss neben der eleganten Form wohl an dem 2-in-1-Prinzip liegen: Die Brieftasche kann nämlich je nach Laune als Clutch oder Umhängetasche benutzt werden. Meine Lieblingsfarbkombination ist Bellini-Clementine (siehe Bild), Veja bietet aber auch noch weitere tolle Farbduette an. Das Leder der in Brasilien hergestellten Tasche wird übrigens mit dem Pflanzenextrakt der Akazie gegerbt und ist somit vollständig chromfrei. J’adore! Preis: 120 Euro.
Folkdays unterstützt faire Produktion und traditionelle Handwerkskunst. Mittlerweile arbeitet das Team mit 14 verschiedenen Manufakturen aus sieben Entwicklungsländern zusammen. Die schwarze Priya Bag mit verstellbaren Trägern und schwarz-weißem Baumwollfutter im Ethno-Stil wurde in dem Sozialunternehmen Usha Exim in Neu Delhi hergestellt. Alle Folkdays-Produkte werden direkt von den Handwerkern zu einem fairen Preis eingekauft. Damit die Unternehmen wachsen können, gibt Folkdays zum Jahresende 10% der Verkaufsgewinne an die Manufakturen zurück. Auf der Webseite werden alle Produzenten vorgestellt und auf dem Unternehmensblog wird regelmäßig über Reisen in die Herstellungsländer berichtet. Preis: 160 Euro.
Franziska von Veggie Love, die neuerdings auch für Les Mads schreibt, machte mich auf das vegane Taschenlabel fill the blank aufmerksam. Hier können Konsumenten selbst kreativ werden und Taschen individuell zusammenstellen. Nachdem man sich für eines der vier Taschenmodelle entschieden hat, können zwei Stoffmuster, das Futtermuster, die Kunstlederfarbe und die Farbe der Metallteile ausgesucht werden. Die Taschen sind vegan, der Oberstoff ist aus 100% Bio-Baumwolle, Futterstoff und Textildruck sind GOTS-zertifiziert und das Kunstleder besteht zu mehr als 80% aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen. Fill the blank lässt alle Taschen in Deutschland herstellen. Mein DIY-Versuch (siehe oben) entspricht übrigens dem puristischen shop till you drop-Modell. Kostenfaktor: 189 Euro. Einzigartigkeitsfaktor: unbezahlbar.