Aus alt mach neu. Oder anders gesagt: Aus alt mach besser. Ein Autositzgurt wird zur Tasche, Stoffproben werden zu Hemden und Stoffreste zu T-Shirts. Upcycling ist vielseitig und lässt aus vermeintlichem Müll neue, höherwertige Schätze entstehen. Die estnische Modedesignerin Reet Aus gilt als Upcycling-Pionierin. Mit ihrem Label Aus Design wagt sie nun als weltweit erste industrielle Upcyclerin den Schritt in die Massenproduktion. „Upcycling für die Masse: Ein Treffen mit Reet Aus“ weiterlesen
Schlagwort: Slow Fashion
Die EARTHBAG: Interview mit Giang Phan
Mal ehrlich: Welche Kleidungsstücke assoziiert ihr mit grüner Mode? Den Jutebeutel? Das graue Öko-T-Shirt? Dass faire und nachhaltige Mode auch cool sein kann, zeigt die stetig wachsende Anzahl innovativer Modelabels jenseits von Fast Fashion. Oft benötigen kleine Labels jedoch Starthilfe, um ihre Kollektionen erfolgreich platzieren zu können. Das Berliner Start-up-Unternehmen EARTHBACK macht es sich zur Aufgabe, nachhaltige und moderne Produktideen von Designern zu unterstützen. Giang Phan betreut eigentlich Nachwuchsdesigner bei EARTHBACK, nun hat er selbst ein Produkt entworfen, mit dem er „die Welt ein bisschen grüner machen“ möchte (es ist kein Jutebeutel!) und an mich herangetreten ist. Mehr dazu verrät er im Interview mit pink & green. „Die EARTHBAG: Interview mit Giang Phan“ weiterlesen
Fashion Post-it: We're cool
Mit 17 entdeckte ich in einem super uncoolen Schuhladen umgeben von Textilbilligdiscountern meinen persönlichen Inbegriff von Coolness: einen knallroten Sneaker aus Wildleder mit goldenem Pumaemblem. Ich war vieles, aber eines sicher nicht: cool. Die Sneaker sollten meinen damals geliebten Rock-über-Hose-Look ein Stück cooler machen. Also trug ich sie fast täglich. Und als eines Tages das am Coolsten angezogene Mädchen der Schule auf meine Füße herabblickte und zu dem Urteil „Coole Schuhe“ kam, hätte ich sie am Liebsten nie mehr ausgezogen. Mit meinem Umzug nach Berlin und dem Eintritt in eine der modisch uncoolsten Institutionen überhaupt – die Universität – wurden die Sneaker dann gegen andere Treter eingetauscht. Nichtsdestotrotz erhielten sie Sonderstatus in meiner Schuhsammlung und blieben bei Ausmistaktionen stets verschont, obwohl sie mehr als einmal gegen meinen Ausmistkodex – was länger als ein Jahr nicht getragen wird, muss gehen – verstießen. Nach sieben ungetragenen Jahren wollte ich das Quäntchen Coolness aus der Vergangenheit wieder zurück an meine Füße holen. Schließlich waren die inzwischen nicht mehr ganz knallroten Pumas quasi Vintage (doppelt cool!). Und das war Grund genug sie mit nach New York, die coolste Stadt überhaupt, zu nehmen. Dort liefen sie durchs West Village und SoHo, trugen mich durch das Metropolitan Museum of Art und über den Central Park-Rasen. Zurück in Berlin schlüpfe ich nur noch an uncoolen Tagen in meine roten Pumas, also mindestens ein Mal pro Woche. Als ich das Wort „cool“ auf duden.de nachschlagen wollte, kam übrigens folgende Meldung: „404 – Die von Ihnen aufgerufene Adresse/URL wurde leider nicht gefunden. Dieser Fehler kann zum Beispiel dann auftreten, wenn Sie einem veralteten Link gefolgt sind.“ Ist „cool“ mittlerweile uncool?
Magdalena Schaffrin bringt Ökologie und Ethik in die Fashion Week
Wachstum hat seine Grenzen. Sollten die momentanen Wachstumstrends unverändert bleiben, erreicht die Erde in circa 100 Jahren ihre Wachstumsgrenze. In den letzten 23 Jahren hat die weltweite Faserproduktion um 37 Tonnen zugenommen. Die Modeindustrie trägt einen entscheidenden Anteil an diesem Zuwachs. Entlastung schafft nachhaltige Mode, auch wenn sie mit weniger als 5% Beteiligung am Gesamtmarkt nach wie vor ein Nischenprodukt ist. Doch die Slow-Fashion-Bewegung öffnet Designern und Verbrauchern viele Möglichkeiten, mit traditionellen Denkweisen zu brechen und sich verantwortungsbewusster mit Mode auseinanderzusetzen. Auf dem Baltic Fashion Event in Rostock sprach Magdalena Schaffrin, Vorreiterin in Sachen Green Fashion und Mitgründerin des GREENshowroom, vergangene Woche über die ökologischen und sozialen Besonderheiten grüner Mode. „Magdalena Schaffrin bringt Ökologie und Ethik in die Fashion Week“ weiterlesen
Fashion Post-it: Dein Alter sieht man dir gar nicht an
Als Teenager trug ich gerne Schwarz. Und weit mussten die Oberteile in ihrer Passform sein. Heute trage ich immer noch gerne Schwarz. Und gegen eine weite Passform habe ich immer noch nichts einzuwenden. Daran muss es liegen, dass ich mich von meinem schwarzen Pullover, den ich mit 14 in einem Kaufhaus erstand, immer noch nicht lossagen kann. Okay, vielleicht saß er mal weiter, aber er ist immer noch weit genug. Ob als gemütlicher Reisepullover, im Winter kombiniert mit einer Weste, oder leger über schwarze Kleider geworfen (Man Repeller-Alarm!) – er sieht einfach immer gut aus. Aber am meisten verblüfft mich, dass man dem guten Stück die vielen Jahre gar nicht ansieht. Gut gehalten. Das nennt sich wohl Qualität.
Nachhaltigkeit: Für mehr Balance auf Modeblogs
Da postet eine der bekanntesten deutschen Modebloggerinnen, Jessica Weiß, auf ihrem Blogazine Journelles heute Morgen über „Mode zum Wegwerfen“ und schon müssen Kommentare moderiert werden. „Moralapostel“ sagen diejenigen, die weiterhin bei Primark kaufen wollen und sich von Weiß bevormundet fühlen. Und „heuchlerisch“ rufen diejenigen, die in der „Gier nach Neuem“ die Ursache für unsere heutige Wegwerfkultur sehen. Zugegebenermaßen ist es für ein Modeblog wie Journelles, das Konsum promotet und davon lebt, ein kleines Wagnis, das Kapitel Nachhaltigkeit aufzuschlagen. So kooperieren viele wirtschaftlich erfolgreiche Modeblogs mit Marken abseits von „Green Fashion“, animieren Leser zum Kaufen, und bekommen Provision, wenn sich Kaufempfehlungen in volle Warenkörbe verwandeln. Alles so schön bunt in der Modeblogosphäre! Bis jemand das Wort Nachhaltigkeit in den Mund nimmt. Dann gerät die schillernde Konsumwelt, durch die wir in unseren neuen Manolos tanzen, ins Wanken. „I couldn’t help but wonder… Wieso verunsichert uns Nachhaltigkeit so?“ „Nachhaltigkeit: Für mehr Balance auf Modeblogs“ weiterlesen
Fashion Post-it: Circle of Life
Erst steckte ich ihn an meinen Zeigefinger, dann bewahrte ich ihn jahrelang in einer kleinen Schachtel auf, bis ich ihn eines Tages auf eine goldene Kette aufzog. Bei meiner Abschlussprüfung trug ich ihn in meiner Hosentasche. Auf Reisen verstaue ich ihn in meinem Handgepäck. Als der Stein sich zu lösen drohte, brachte ich ihn zum Goldschmied. Und jetzt ruht er wieder in meinem Schmuckkasten und wird regelmäßig begutachtet. Das ist der Lebenszyklus, den mein Goldring in den letzten elf Jahren durchlaufen hat. Davor war er im Besitz meines Großvaters, der ihn in den 40er Jahren in Dänemark gekauft hat. Mein Großvater trug ihn auf seinem kleinen Finger. Wer weiß, wohin er ihn überall mitnahm und welche Geschichten er zu erzählen hätte.
Fashion Post-it: eine zweite Chance
Ich wohne zwar bereits seit über einem Jahr in meiner Wohnung, aber ein paar Umzugskartons stehen immer noch unausgepackt in der Ecke. Ich weiß, schlechtes Feng-Shui. Vor ein paar Monaten habe ich einen Blick in einen Karton mit der Aufschrift „Taschen“ geworfen. Dort in der Tiefe der Kiste lagen sie: ehemalige Weggefährten, mit den einen hielt ich es länger aus als mit anderen. Ich fing an zu zählen. Über 20. Und an manche hatte ich so gut wie keine Erinnerungen mehr. Mit dir war ich mal Essen, mit dir im Kino und dich fand ich echt niedlich, aber wir passten dann doch nicht zueinander. Und unter all den Verflossenen, blitzte dann doch noch eine große alte Liebe hervor: Eine knallbunte nuda-Umhängetasche, Modell t4 Rosamunde made in Switzerland, die ich vor mehr als 11 Jahren geschenkt bekam. Nach einem intensiven Tragejahr sind wir lange Zeit getrennte Wege gegangen. Aber jetzt fühlt es sich wieder richtig an. Ich glaube, ich gebe ihr eine zweite Chance.